Quartiergeschichte - Felmis einst und heute

Felmis-Veldtmos-Feldmoos

Dieser Name geht auf das Jahr 1352 zurück. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch wurde daraus Felmis. Der Name weist auf die moorige, sumpfige Senke zwischen Felmis und Rigiblick hin, die sich früher bis zum Hof Stegen hinzog. Bis weit ins letzte Jahrhundert wurde hier auch Torf gestochen. Eine teilweise Auffüllung des Gebietes entlang der Kastanienbaumstrasse geschah in den Sechzigerjahren. Das heutige Biotop vor uns ist quasi ein Zeuge aus dieser Zeit.

Im Lauf der Jahrhunderte fanden grosse landschaftliche Veränderungen statt. Der Vierwaldstättersee reichte damals bis zur Luzerner Allmend zum heutigen Schützenhaus. Die vielen Bäche aus dem Pilatusgebiet und jene aus der Südwestseite der Halbinsel lagerten ihr Geschiebe in diesem Teil des Sees ab, im heutigen Dorfgebiet. Es entstand nach und nach ein Sumpfgebiet. Althochdeutsch: horo, horawe = Sumpf; daraus wurde Horw, erstmals erwähnt 1231.
Der Kirchfeldhügel, Teil der Gletschermoräne des Reussgletschers, war ursprünglich im nördlichen Teil mit dem Biregghügel verbunden. Der Hügel wirkte als Staudamm und rückliegend im Gebiet der Hofrüti entstand ein kleiner See von schätzungsweise 500m Länge, mit Abfluss Richtung Althof/Wegscheide.
Ein Felsriegel von der Biregg her bis an den Fuss des Kirchfeldhügels auf der Höhe der Liegenschaft Stegen verursachte einen zweiten Stausee, der sich bis zum Buholz ausdehnte. Der Abfluss floss in den Hofrütisee.
Nach dem Absenken des Wasserstandes bildete sich eine Wasserscheide, so dass der östliche Teil seinen Abfluss gegen St. Niklausen fand.
Als im Jahr 1941 Meliorationsarbeiten ausgeführt wurden, kamen im Gebiet hier, Felmis-Grämlis-Buholz, v. a. aber hier im „Feldmoos“ erstaunlich viele Wurzelstöcke und Arven zum Vorschein.
Interessant ist es auch, etwas die damalige Verkehrssituation zu beleuchten:
Nach Fertigstellung der Brüniglinie, ab 1860, setzte allmählich starker Fuhrverkehr ein. Nicht nur auf der Hauptachse, auch auf den Nebenstrassen nahm der Verkehr zu. Der alte Weg über die Halbinsel (Kath. Kirche, Linden, Hasenfahrt, Kastanienbaum mit Abzweigungen nach St. Niklausen), genügte nicht mehr, obwohl er 1854 ausgebessert worden war. 1867 beschloss die Gemeindeversammlung den Bau einer Strasse ab Wegscheide über Felmis nach Langensand sowie nach Kastanienbaum und Winkel.

Bachtel

Der Begriff kommt von Bachtal, tiefes Tobel.
Bachtel ist ein sehr alter Hof, erstmals erwähnt in einem Zinsrodel von 1384. Der Hof lag an der damals wichtigen Wegstrecke von der Pfarrkirche über Roggern, Felmis-Langensand.
In der düsteren, romantischen Schlucht soll nach der Sage höllischer Spuk umgegangen sein. Es soll auch der Türst und die Sträggele mit einer Schar kleiner Hunde mehrmals durch die Bachtelscheune hinunter ins Tobel gejagt sein, bis auf der einen Brückenseite zum Schutz vor diesem bösen Treiben ein Helgenstöckli errichtet wurde.
Hinter der Bachtelbachbrücke geht’s über ein Wegstück des „Weges der Schweiz“ hinauf zum Seeblick. Oberhalb der Scheune bei der Kurve öffnet sich ein heerer Rundblick. Es ist kein bisschen untertrieben, wenn wir hier vom wohl schönsten Blick auf der Halbinsel sprechen.
Hier wurde vermutlich der bedeutendste Fund aus der Römerzeit bei den Fundamentarbeiten für das Haus Seeblick gemacht: Das Fragment einer Getreidemühle aus Granit. 

Zur Namensbedeutung

Hasenfahrt: Gelände mit viel Hasenfährten
Rigiblick: selbstredend
Roggern: eine mit Roggen bewachsene Gegend (Horw hatte auch eine Mühle beim Althoftobel)
Grämlis: keine Deutung gefunden
Halten:„geneigter“Berghang
Namenserklärung: Alle Hof-und Flurnamen mit der Bezeichnung „Rüti“ bedeuten reuten/roden, was soviel heisst wie Bäume samt Wurzeln aushauen, um Kulturland zu gewinnen.

Oberrüti

In einer alten Schrift findet sich folgende Beschreibung: „Manch internationales Kurhaus von klingendem Ruf kündet sich mit weniger Grund als erstklassige Erholungs- und Zufluchtsstätte für Nervenschwache und Herzkranke an, als unser Waldhaus auf Oberrüti. Es ist ein unübertreffliches Asyl für Ruhesuchende in einer unvergleichlich lieblichen und gesunden Umgebung.“

Zur Hofrüti

Nach Verschwinden des Althofsees blieb fruchtbarer Boden zurück. 1662 wurde das heutige Bauernhaus in den Talgrund gestellt.
1865 ereignete sich eine Unwetterkatastrophe gewaltigen Ausmasses. Ein ungeheures Gewitter mit Wolkenbruch entlud sich über der Biregg und der Hofrüti. Von beiden Seiten gingen Erdschlipfe nieder, so dass auf weiten Flächen der nackte Felsen zum Vorschein kam.
Aehnliches ereignete sich 1953, als wiederum ein gewaltiges Unwetter niederging und Erdschlipfe die Kastanienbaumstrasse metertief mit Schlamm zuschütteten. 

Quellen

Als Horw noch ein Bauerndorf war (Niklaus Heer)
Horw, Die Geschichte einer Gemeinde zwischen See, Berg und Stadt (Gemeinde Horw)
Horw an neuen und alten Verkehrswegen (Anton Amrein)
Sagen und Mythen der Schweiz (Dr. Pirmin Meier)
Zur Verfügung gestellte Dokumente aus dem Gemeindearchiv